Kennt ihr das? Ihr habt zwar einen Hund, aber irgendwie wird der Wunsch nach einen Zweiten immer stärker?
Naja, so wars halt bei uns.
Als uns unser Parson Russel Henry im Jänner 2009 zugelaufen ist (aber das ist eine andere Geschichte) war Markus ja nicht ganz so begeistert.
Für ihn fangen „richtige Hunde“ erst ab einer gewissen Größe an, so ab Kniehöhe in etwa.
Nichts desto trotz hat auch er Henry liebgewonnen, obwohl er schon manchmal noch von seinem vorherigen Hund sprach. Das war damals Aisha, eine Dogohündin, taub, aus dem Tierheim.
Tja, daher wars klar in welche Richtung wir uns umsehen würden bezüglich Zweithund.
Wir wollten das ganze auch recht ruhig angehen, die Sache sollte gut durchdacht sein.
Ausserdem hatten wir ein paar „Anforderungen“ an das neue Familienmitglied.
In erster Linie kinderlieb sollte er sein, verträglich – da ja schon ein Terrorterrier vorhanden war, kein Welpe sondern ausgewachsen, aus dem Tierschutz, trotzdem möglichst unvorbelastet…..
Aufgrund dieser Liste haben wir uns halt gedacht das wir bestimmt nicht so schnell einen „Kandidaten“ haben werden.
Ach, was hab ich süße Hunde gefunden, aber entweder nicht Kinderlieb oder unverträglich oder oder oder…
Und dann hab ich Tessa gesehen.
Die ersten Vermittlungsfotos haben mich ja ganz ehrlich nicht vom Hocker gerissen, aber sie hatte was.
Ich hab dann mal mit Nina Kontakt aufgenommen und nachdem Tessa scheinbar alles das war was wir uns gewünscht hatten hab ich mich mal als Pflegestelle gemeldet.
Der Plan sah vor das Tessa am 19.12. von Frankreich zu Nina kommen, dort ein paar Tage bleiben und dann zu uns kommen würde.
Wie heissts so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Tessa kam am 19.11. zu Nina und nach der Vorkontrolle am 25.11. zu uns.
Wir hatten alles bedacht, ausser das Henry so austicken würde angesichts des neuen Mitbewohners, ja wir waren in der Hinsicht zu blauäugig.
Der 25.11. endete nach 500 km Autofahrt um halb zehn abends beim Tierarzt, da wir unseren Kleinen maßlos unterschätzt hatten.
Er hatte doch das Gefühl den „Eindringling“ bekämpfen zu müssen das er ohne zu Zögern auf sie los gegangen ist (Ja, der Größenwahn halt).
Tessa hat sich nur minimalst gewehrt, trotzdem hat er eine Verletzung am Kopf davon getragen.
Ich also mit meinem Kleinen spätabends, am Rande einens Nervenzusammenbruchs beim Tierarzt (die Wunde musste genäht werden).
Mich hat das so mitgenommen, ich hab mir solche Vorwürfe gemacht und auch Nina gleich eine Mail geschickt.
An diesem Abend war für mich klar das Tessa nicht bleiben konnte.
Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht bin ich am nächsten Morgen im Bad gestanden und hab mir die Zähne geputzt.
Tessa hat sich neben mich gelegt, hat mir die Füße abgeleckt und mich ganz komisch angesehen.
Da hab ich schon wieder heulen müssen, (Mah bitte ich bin eigentlich keine Heulboje!) einfach weil ich mir gedacht hab das Tessa es verdient hat ein zuhause zu bekommen und nicht wieder abgeschoben zu werden.
Naja, und ausserdem geben wir sonst auch nicht so schnell auf.
Die nächsten Tage waren sehr anstrengend.
Hunde entweder angeleint, im seperaten Raum oder nur mit Beisskorb. Wir wussten, ein Fehler, eine zu frühe ungesicherte Begegnung und alles wäre umsonst.
Und siehe da, Henry fand sich langsam damit ab das der weiße Riese da war.
Langsam durften sich die Hunde wieder ungesichert bewegen, erst mal nur unter strenger Aufsicht. Aber es wurde immer besser, nicht zu letzt weil Tessa sehr, sehr souvrän damit umgegangen ist. Das kleinste Zeichen von Henry genügte und sie zog sich zurück.
Und dann am 19.12. plötzlich das:
Für mich war Weihnachten, Geburtstag und Ostern zusammen! Wir konnten es kaum glauben das sich der kleine Terrorist, unser Sir Henry zu Tessa auf die Decke legte als wärs das normalste der Welt.
Nicht mal im Traum hätten wir gedacht das es in so kurzer Zeit soweit kommt.
Und mittlerwile sind war - nach nicht mal 2 Monaten - soweit das Henry Tessa zum Spiel auffordert und sich sogar vor ihr auf den Rücken legt.
Es gibt nach wie vor Situationen in denen ich eingreife, aber im großen und ganzen sind wir schon sehr zufrieden.
Wir haben mit Tessa noch jede Menge Arbeit vor uns, sie hat noch nicht viel gesehen und fürchtet sich vor vielen Dingen.
Aber sie fasst Vertrauen zu uns und die Bindung wird stärker, daher schaffen wir das mit etwas Geduld auch noch.
Uns als Menschen hat Tessa unbewusst auch wieder einiges gelehrt.
Das wir manchmal viel zu unbekümmert sind, uns unserer Verantwortung nicht ganz bewusst.
Aber auch das es sich lohnt nach schlechten Erfahrungen an einer Sache festzuhalten, nicht aufzugeben.
Ich/wir möchten die Süße nicht mehr missen - Danke Dogo Rescue - Danke Nina!
